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Uni-Studie: Gurke im Baum, Wichtel im Haus, KI im Briefkasten
Neue Rituale und digitale Helfer verändern Weihnachten – Tradition bleibt wichtig
München, 08.12.2025
Weihnachten 2025 – traditionell und gleichzeitig so experimentierfreudig wie selten zuvor. Zwischen Kerzen und Kugeln hängen plötzlich Gurken im Baum, Wichtel treiben Schabernack und immer mehr Weihnachtsbriefe entstehen mit Hilfe von KI. Trotzdem boomt auch Tradition. Das zeigt die aktuelle Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr München.
An jedem zehnten Weihnachtsbaum hängt eine Gurke
Die Weihnachtsgurke ist in Deutschland angekommen: 37 Prozent der Deutschen kennen den Trend bereits, bei dem eine Gurke versteckt im Baum hängt und dem Finder oder der Finderin ein zusätzliches Geschenk bringt. Unter Haushalten mit Weihnachtsbaum sind schon 11 Prozent offen für diese neue Weihnachtradition, 59 Prozent schließen eine Gurke am Baum jedoch aus. Studienleiter Prof. Philipp Rauschnabel rechnet damit, dass der Anteil bis Weihnachten auf bis zu 20 Prozent steigen könnte, der Handel reagiere bereits. Kurios ist der Ursprung: In den USA entstand die Idee im Glauben, sie sei typisch deutsch, nun kehrt sie als vermeintlicher US-Trend zurück.
Unter dem Baum liegen weiterhin vor allem Süßigkeiten (40 Prozent), Bücher (31 Prozent) und Spielzeug (29 Prozent). Gewünscht werden häufig Geld (44 Prozent), gemeinsame Erlebnisse (40 Prozent), Reisen (39 Prozent), sowie Bücher (39 Prozent).
Invasion der Wichtel
Der kleine Bewohner, der nachts Streiche spielt und Briefe hinterlässt, erlebt in diesem Jahr einen deutlichen Aufschwung. In diesem Jahr ist die Weihnachtswichtel-Tradition 41 Prozent bekannter als im Vorjahr, 26 Prozent mögen den Trend bereits, weitere 21 Prozent entdecken ihn neu und finden ihn spontan sympathisch. Besonders Frauen lassen den Wichtel gern einziehen und machen ihn damit zu einem der dynamischsten Weihnachtstrends des Jahres.
wAInachten: KI schreibt am Fest mit
Auch digital verändert sich das Fest. Immer mehr Menschen verwenden künstliche Intelligenz für ihre Weihnachtsgrüße. 30 Prozent nutzen oder erwägen Unterstützung – ein klarer Anstieg im Vergleich zu 22 Prozent im Jahr 2023. Unter Jüngeren bis 31 Jahre liegt die Offenheit besonders hoch, von Ihnen greifen 44 Prozent bereits auf entsprechende Dienste zurück. Wer in diesem Jahr ungewöhnlich perfekt formulierte Weihnachtsbriefe erhält, sollte daher einen KI-Helfer nicht ausschließen.
Tradition bleibt: Gottesdienste erleben eine leichte Erholung
Nach dem pandemiebedingten Rückgang der Teilnahme an Weihnachtsgottesdiensten, von 24 auf 15 Prozent, steigt das Interesse wieder leicht an und liegt nun bei 18 Prozent. Auffällig ist das Verhalten junger Erwachsener. 27 Prozent planen einen Besuch an Heiligabend oder während der Adventszeit und liegen damit klar über dem Durchschnitt. Bei den über 60 jährigen sind es nur rund 13 Prozent.
Trotz Gurken, Wichteln und KI: Von Weihnachten wünschen sich viele Besinnlichkeit
Für rund die Hälfte der Deutschen bleiben Besinnlichkeit und Ruhe zentrale Bestandteile des Festes. Gleichzeitig geben 54 Prozent an, dass sich Humor und Besinnlichkeit gut verbinden lassen. Ein Gottesdienstbesuch, eine festlich geschmückte Wohnung und ein Wichtel schließen sich aus ihrer Sicht nicht aus. Viele empfinden jedoch inszenierte Weihnachtsbeiträge in sozialen Medien als störend und gestalten ihr Fest zunehmend bewusster und analoger. Beim Generationenvergleich zeigen sich Unterschiede: Jüngere nehmen neue Trends mit Begeisterung auf, während ältere Menschen zurückhaltender reagieren.
Studienautoren sicher: Die Weichen sind richtig gestellt
„Das Erfolgsrezept heißt Humorlichkeit, eine Verbindung aus Humor und Besinnlichkeit“, sagt Studienleiter Prof. Philipp Rauschnabel. „Weihnachten funktioniert dann besonders gut, wenn Menschen Traditionen pflegen und zugleich offen für neue Impulse bleiben. Gurken, Wichtel oder Anwendungen künstlicher Intelligenz stehen aus meiner Sicht in keinem Widerspruch zur Besinnlichkeit, sondern können sie sogar bereichern.“